Mäusearten, die dir in Deutschland vielleicht schon einmal begegnet sind

Mäuse sind kleine Säugetiere der Gattung Nagetiere, die von uns Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Für einige von uns ist die Maus ein putziges kleines Tierchen, das als Haustier gehalten werden kann, von anderen wiederum werden sie gnadenlos gejagt, da sie auch viele Schäden anrichten können. Die Nager gibt es in schier unzähligen Ausführungen, von der Hausmaus über die Waldmaus bis hin zur Rötelmaus. Man findet sie in Häusern und Gärten, auf dem Feld und in Schuppen. Einige Mausarten sind als Gattung in Gefahr, andere vermehren sich unkontrolliert.

Vor allem Kinder finden Mäuse niedlich und begehrlich. Das drückt sich insbesondere in der großen Zahl von Kinderklassikern und Zeichentrickfiguren aus, wie z. B. die Fernsehmaus oder Disney’s Mickey und Minnie.

In diesem Artikel findest du eine Übersicht der bekanntesten Mäusearten, ihre Erkennungsmerkmale sowie ihren Lebensraum und ihre Lebensweise.

Die bekanntesten Mäusearten in Deutschland 

1. Die Wühlmaus

Erkennungsmerkmale

Je nach Art kann diese Maus um die 200 g wiegen, aber auch deutlich schwerer sein, wie beispielsweise die Bisamratte. Weil sie in der Erde wühlen, sind die Ohren eher kurz und rund gehalten. Das Fell kann braun-grau bis rot-braun oder fast schwarz sein. Meist ist es glänzend. Diese Art von Mäusen hat an den Vorderfüßen vier oder fünf Zehen, an den Hinterläufen immer fünf. 

Lebensraum

Sie kommen in Europa, Asien und Nordamerika vor. Sie lieben leichte Böden, um ihre Gänge problemlos anlegen zu können. Einige Wühlmausarten leben nicht unter der Erde, sondern auf Wiesen oder sogar Bäumen. Meist aber lieben sie Bäche und Flüsse sowie deren Ufer, sowie Gärten und Obstplantagen. Die Nähe zum Menschen suchen sie nicht.

Lebensweise

Die üblichen Wühlmäuse leben unter der Erde und produzieren Erdhaufen, die denen des Maulwurfs ähneln. Sie sind nachts und in der Dämmerung aktiv. Sie können schwimmen und tauchen, und legen Baue an, die eine Vorrats-und eine Nestkammer besitzen. Sie ernähren sich gern von Wasserpflanzen, Wurzeln, Zwiebeln und Knollen. Auch Insekten und kleine Fische sind willkommen. 

Wühlmäuse können bis zu drei Jahren alt werden.

Schadwirkung

Wühlmäuse können schwere Schäden an Wurzeln von Obstbäumen und anderen Pflanzen, darunter auch Nutzpflanzen, verursachen. Sie lieben Möhren und Spargel, haben aber auch in Reisfeldern schon ihr Unwesen getrieben. Sie dürfen von daher bekämpft werden.

Besonderheiten

Es ist wichtig, die Wühlmaus vom Maulwurf zu unterscheiden. da der Maulwurf unter Schutz steht und nicht bekämpft werden darf. 

Bekämpfung

Wühlmäuse können mit Begasungsmittel bekämpft werden, aber auch mit Wühlmausschussgeräten, Mausefallen oder Wühlmauspflügen, die Giftköder auslegen. Pro Hektar können bis zu 100 Tiere auftreten.

Tipp

Weißt Du nicht, ob die Schäden im Garten von Wühlmäusen oder Maulwürfen verursacht werden, hilft ein einfacher Trick: Lege in den Gang eine Möhre. Wird diese gefressen, handelt es sich um Wühlmäuse.

2. Die Hausmaus (Mus musculus)

Die Hausmaus gehört zu den Langschwanzmäusen und kommt in fast allen Ländern der Erde vor. Sie lebt in der Nähe von Menschen.

Erkennungsmerkmale

Die Körperlänge der Hausmaus beträgt ca. 7-10 cm mit einem Gewicht von bis zu 25 g. Die Hausmaus ist im Tierhandel als  „Farbmaus“ bekannt und erhältlich. Farbmäuse können bis zu 60 g schwer werden. Die Hausmaus ist auf der Oberseite mausgrau oder braun-grau, die Unterseite ist etwas heller. Eine Besonderheit ist die Einkerbung der Nagezähne im Oberkiefer. Sie ähnelt ein wenig der Waldmaus. Diese weist jedoch einen deutlichen Farbunterschied zwischen Rücken und Bauch auf. Weiterhin fehlt der Waldmaus die charakteristische Kerbe an den Zähnen. 

Lebensraum

Der Lebensraum dieser Mäuseart ist die Natur. Zwecks Futtersuche geht die Hausmaus auch gerne ins Gebäude. In der Nähe von Menschen wird die Hausmaus gerne von Hauskatzen oder Mardern gejagt, in freier Natur vor allem von Raubvögeln oder Wildkatzen sowie Rotfüchsen.

Lebensweise

Die Hausmaus ist ein Allesfresser. Sie mögen zwar pflanzliche Nahrung am liebsten, wie Wurzeln, Samen oder Nüsse, können aber auch lebend erbeutete Insekten zu sich nehmen. Im Freiland leben solche Hausmäuse höchstens zwei Jahre, einzelne Tiere können jedoch auch wesentlich älter werden.

Schadwirkung

Die Hausmaus gilt als sogenannter „Nahrungsmittelschädling“. Außerdem gelten sie als Träger diverser Bakterien, die sie beispielsweise mit Hilfe von Zecken auf andere Tiere und auch Menschen übertragen und dadurch Krankheiten hervorrufen können.

Besonderheiten

Es gibt einige Zuchtlinien der Hausmaus, die den Namen „Farbmaus“ tragen. Seit Jahrzehnten sind sie als Haustiere bekannt und die Haltung erfolgt in Käfigen. Auch werden sie für Tierversuche genutzt.

Tipp 

Um keine Hausmäuse anzulocken, empfiehlt es sich, keine offenen Nahrungsmittel stehen zu lassen, wo sie von den kleinen Tierchen durch offene Balkontüren etc. gerochen werden können und die Tiere dann anziehen.

3. Die Feldmaus

Die Feldmaus gehört zu den Wühlmäusen und ist eines der häufigsten Säugetiere Europas.

Erkennungsmerkmale 

Eine Feldmaus hat an der Oberseite gelblich-graues Fell, welches sich auch, je nach Lebensraum, braun verfärben kann. Die Bauchseite ist dagegen weißlich bis rostgelb. Eine solche Maus kann bis zu 12 cm lang werden bis zu rund 50 Gramm wiegen.

Lebensraum

Feldmäuse kommen vor allem in Europa, Nordafrika und Nordasien vor.Sie bevorzugen als Lebensraum Äcker und Felder, kurzgrasige Wiesen und auch Dünen. In trockenen Kieferwäldern ist sie ebenfalls zu Hause. Dichte Kolonien bevölkern komplexe Erdbauten, die ein verzweigtes System bilden. Pro Hektar können in extremen Fällen bis zu 1.000 Tiere leben. 

Lebensweise

Die Feldmaus ernährt sich von Gras und Kräutern, Samen und vor allem Getreide. Sie sind tag-und nachtaktiv und haben einen wechselnden Schlaf-Wach-Rhythmus von ca. drei bis vier Stunden.

Schadwirkung 

Die Feldmäuse sind einer der größten Schädlinge im Gartenbau und der Landwirtschaft. Wo sie in großen Mengen auftreten, können sie ganze Ernten vernichten bzw. stark einschränken. Abhilfe kann durch Pflügen geschaffen werden, weil damit der Bau zerstört wird. Auch das Aufstellen von Sitzhilfen für Greifvögel hat bereits Erfolge gebracht, damit diese besonders an den Feldern nach dem Schädling suchen und diesen in ihr Futterangebot aufnehmen. Bei großem Befall wird mit Gift gearbeitet.

Besonderheiten 

Die Feldmaus ist ein Nahrungsmittelpunkt für Greifvögel und Eulen, aber auch Raubsauger. Dennoch vermehrt sie sich so stark, dass keine Gefährdung der Art zu befürchten ist. Feldmaus ist Schädling für Gartenbau und Landwirtschaft

Tipp 

Beim Entdecken von Feldmausgängen hilft zunächst die mechanische Bekämpfung durch das Schleifen der Baue, beispielsweise durch Pflügen.

4. Die Rötelmaus

Die Rötelmaus gehört ebenfalls zur Gruppe der Wühlmäuse. Sie hat ihren Namen durch das rötliche Fell auf dem Rücken. Bisweilen wird sie als Wald-Wühlmaus bezeichnet.

Erkennungsmerkmale

Das häufigste Erkennungsmerkmal ihr rötliches Fell, welches sogar fuchsrot ausgebildet sein kann, aber auch gelblich. Am Bauch sind diese Mäuse weiß bis grau. Sie ist eine relativ kleine Mäuseart mit einer Körperlänge von bis zu 13 cm. Üblicherweise wiegt sie etwa 30 g. Am Schwanz hat die Rötelmaus ein paar längere, schwarze Haare, die sich von der restlichen Behaarung des Schwanzes abgrenzen.

Lebensraum

Vor allem in Europa ist diese Mäuseart zu Hause. Sie gilt als das häufigste Säugetier Europas. Sie lebt in Buchen-und Mischwäldern, aber auch in Gebüschen und Hecken in der Nähe von Wäldner, Feuchtwiesen und Feuchtgebieten.

Lebensweise

Die Rötelmaus ist nacht-und tagaktiv, sie kann sich die Phasen weitestgehend aussuchen.Je nach Jahreszeit ist sie anderthalb bis sechs Stunden aktiv. Sie fürchtet die Konkurrenz der Gelbhalsmaus, der sie gern aus dem Weg geht und nach deren Vorkommen sie ihre Aktivitätsphasen ausrichtet.

Sie ernährt sich von Gräsern, Kräutern und Keimlingen. Auch Pilze und Früchte sind auf dem Speiseplan. Im Winter begnügt sie sich auf Baumrinde, die sie dann aber in größeren Mengen vertilgt. Zur Ernährung fängt sie außerdem Insekten und Würmer, mitunter bedient sie sich sogar an Vogeleiern. Die Vorratshaltung für den Winter besteht aus Eicheln und Bucheckern sowie ähnlichen Samen.

Schadwirkung

Schaden richten diese Mäuse nur dann, wenn sie massenhaft auftreten. Allerdings kann vor allem das Entrinden von Bäumen für die winterliche Nahrungsaufnahme bis einige Meter hoch ausfallen. Sie wird daher zu den Forstschädlingen gerechnet. Auch Saatanpflanzungen schädigt sie nachhaltig.

Besonderheiten 

Die Rötelmaus ist eine Nahrungsquelle für Wildkatzen, Hermeline, Iltis, usw. Auch spezielle Eulenarten ernähren sich gern von ihr. Störche und Greifvögel jagen sie als auch verschiedene Schlangen. Dennoch sind sie nicht in Gefahr, da sie sich in großen Mengen vermehren.

5. Die Waldmaus

Die Waldmaus ist im Vergleich zu anderen Mäusen einen relativ kleinen Körper und gut an ihren großen Augen zu erkennen. Sie zählt zu den am meisten verbreiteten Säugetieren Europas.

Erkennungsmerkmale

Relativ kleiner Körper, bis zu 11 cm lang und hat relativ große Ohren sowie Augen. Sie wiegt bis zu ca. 35 g und hat auf dem Rücken gelb-bis braun-graues Fell, während an der Bauchseite dunkles weiß-grau vorherrscht.

Lebensraum

Die Waldmaus lebt nicht, wie man annehmen könnte, vorwiegend im Wald, sondern bevorzugt Äcker und Wiesen, Gewässerufer und Hecken. In Parks und Gärten fühlt sie sich besonders wohl, und wenn sie im Wald lebt, dann nur dort, wenn dieser offen und trocken ist. Die Waldmaus versucht, in das Gebäude einzudringen und nutzt Fassadenbewuchs, um empor zu klettern.

Lebensweise

Die Waldmaus kann gut springen und klettern, ist nachtaktiv und lebt in Bauen mit Vorrats-und Nestkammer. Sie ist ein Allesfresser, der Eicheln, Nüsse und Früchte bevorzugt, aber auch Insekten und Wurzelknollen frisst.

Schadwirkung

Die Waldmaus dringt auf der Suche nach einem Winterquartier auch in Häuser ein und ernährt sich dort von Vorräten wie Mehl, Nüssen oder Früchten . Deshalb gilt sie in der Fachsprache als Vorrats- aber auch als Forstschädling.

Gefährdung/Schutz

Die Art der Waldmaus ist nicht in Gefahr, dafür vermehren sie sich zu stark. Bemerkenswert ist, dass sie die einzige Mäuseart ist, bei der die Forscher bislang nachweisen konnten, dass sie einen Magnetsinn besitzen. Tiere, bei denen dies der Fall ist, können das Magnetfeld der Erde für ihre Orientierung nutzen. Dies wird vor allem bei Zugvögeln beobachtet.

Tipp

Mäuse in Gebäuden dürfen immer gefangen werden, egal, um welche Art es sich handelt. Besonders im Herbst, wenn sie ein Winterquartier suchen, sollte man vermeiden, sie mit offenen Lebensmitteln anzulocken.

Mäuse Haustierarten

Es gibt zahlreiche Mäusearten, aber als Haustier wird vom Menschen am häufigsten die Farbmaus gehalten. Farbmäuse sind neugierige, bewegungsaktive und gesellige Tiere und brauchen daher am besten mehrere Artgenossen, um sich wohl zu fühlen. Da Mäuse sich schnell vermehren können, sollten am besten gleichgeschlechtliche Tiere zusammen gehalten oder die Männchen zuvor kastriert werden. Die ideale Gruppenkonstellation besteht aus mehreren Weibchen und ein bis zwei kastrierten Männchen.

Gibt es Mäusearten, die unter Artenschutz stehen? 

Ratten und Mäuse stehen in Deutschland nicht unter besonderem Artenschutz und dürfen daher bekämpft werden. Allerdings sollten sich die Menschen stets überlegen, ob eine Bekämpfung oder das Töten der Tiere wirklich notwendig ist.

Einige Mäusearten sind in einigen Gebieten Deutschlands allerdings tatsächlich bedroht, z. B. die Feldmaus und die Spitzmaus. Deren Lebensraum im Wald und auf Wiesen, Flüssen und Bächen wird durch menschliche Einflüsse zerstört. Eine weitere Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft würde die Lebensräume grundlegend verändern, einige Arten könnten sie dann nicht mehr besiedeln.

Viele kleine Säugetierarten, vor allem Spitzmäuse, sind nach Auskunft eines Experten insbesondere im Südwesten bedroht. 40 Prozent stehen in Baden-Württemberg auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Obwohl die Liste zuletzt 2001 aktualisiert wurde, habe sich die Lage seitdem nicht wirklich verändert, sagte der Karlsruher Landschaftsökologe Harald Brünner. Unter diese Zahlen fielen nicht nur Nagetiere wie Hausmäuse oder Feldmäuse, sondern beispielsweise auch die Insekten fressenden Spitzmäuse, die zwar wie Mäuse aussehen, aber mit Igeln und Maulwürfen verwandt sind. Um sie steht es besonders schlecht: Sieben der neun hier vorkommenden Spitzmausarten stehen auf der Roten Liste.

Häufig gestellte Fragen

1. Wo leben Mäuse?

In Deutschland sind mit einigen Ausnahmen die natürlichen Lebensräume der Mäuse Wälder oder Savannen. Deshalb vertragen Mäuse nasse Stellen oder feuchte Luft nur schlecht. 

2. Wie lange leben Mäuse?

Je nach Art leben Mäuse zwischen 9 Monaten und 3 Jahren. 

3. Was fressen Babymäuse?

Alles, was Babymäuse zunächst trinken, ist Milch. Für den Übergang zu festem Futter können Sie Körnerfressern auch Haferschleim anbieten, den Sie mit der Aufzuchtmilch anrühren können.

Fazit

Mäuse werden mitunter völlig unterschätzt. Sie sind klein und gelten als eklig. Doch Mäuse und Spitzmäuse haben laut Experten einen Nutzen: Sie sind wichtig für das Ökosystem. “Unser Ökosystem wird stabiler, je mehr Arten es gibt”, sagt ein Kleinsäuger-Experte und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Naturkundemuseums Karlsruhe. Die bodenlebenden Kleinsäuger düngen unter anderem mit ihren Ausscheidungen die Böden. Und die Gänge, die sie unter der Erde graben, lockern die Erde auf und dienen als Unterschlupf für Kröten, Schlangen, Bienen oder Hummeln. Außerdem sind die Tiere Nahrungsgrundlage für andere Tierarten wie Wiesel, Marder, Dachse, Füchse, Wölfe, Greifvögel oder Eulen.

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