Du hast Ameisen im Mauerwerk gefunden – Das sind die nächsten Schritte?

Haus oder Wohnung kann von allen möglichen Insekten heimgesucht werden. Auch wenn einige davon harmlos sind, können sie dennoch Hygieneprobleme und Beschwerden wie Juckreiz und Hautprobleme verursachen. Andere wiederum sind nicht so harmlos und können ernsthafte Probleme verursachen, wenn sie beißen. Auch können sie teilweise enorme Schäden anrichten.

Ein Insektenbefall kann auch peinlich sein, besonders wenn man Besuch hat. Es ist von daher wichtig, dass man sich im Vorfeld darüber informiert, wie man bestimmte Befälle loswerden kann. Unter Umständen sollte man sogar eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma bzw. Einen Kammerjäger in Betracht ziehen, der den Befall schnell und gründlich beseitigt.

Ein Befall, mit dem viele zu kämpfen haben, ist der Ameisenbefall, wie zum Beispiel Ameisen in der Wand.

Bei der Ameisenbekämpfung ist es wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche Ameisenarten gibt. Wie man die Plagegeister wieder los wird, hängt von der Art der Ameisen ab. 

Die häufigsten Ameisenarten, die man in Haus und Wohnung antrifft

In Europa existieren circa 200 verschiedene Arten von Ameisen. Die in Deutschland beheimateten rund 100 Ameisenarten leben ausschließlich in organisierten, großen Ameisenstaaten. Ameisen spielen in der freien Natur eine wichtige Rolle und sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und leisten eine großen Beitrag. 

Wenn Ameisen in Gebäude und Wohnungen eindringen, werden sie im günstigsten Fall lästig und im schlimmsten Fall gefährlich. Einige Arten gelten als Überträger von Krankheiten, andere wiederum können die statische Sicherheit tragender Hölzer gefährden. Ameisen haben nichts in von Menschen bewohnten Gebäuden zu suchen. Häufig ist eine professionelle Ameisenbekämpfung vom Experten notwendig. 

Nachfolgend findest du die wichtigsten schädlichen Ameisenarten in Deutschland.

1. Die Argentinische Ameise

Die Arbeiterinnen der Argentinischen Ameise sind ca. 2 mm, die Königinnen 4,5 mm und die Männchen 3 mm lang. Der Körper ist schlank und hell- bis dunkelbraun gefärbt. Formen mit Flügeln gibt es das ganze Jahr über, schwärmen aber nicht aus.

Die Arbeiterinnen verfolgen Lebensmittelspuren über weite Distanzen. Es ist daher schwer, ihre Nester ausfindig zu machen. Sie bevorzugen süße Lebensmittel, ernähren sich jedoch auch von lebenden oder toten Insekten, Fleisch, Getreideprodukten oder Früchten. Die Argentinische Ameise vertreibt andere Ameisenarten aus ihrem Lebensraum.

2. Rotrückige Hausameise

Die rotrückige Hausameise ist eine Schuppenameise mit einer Größe von 2,5 bis 4 mm. Ihr Körper ist deutlich zweifarbig. Der Rücken ist rot (gelblich-braun), Kopf und Hinterleib sind dunkel, die Laufbeine sind heller als der Körper.

Diese Ameisen sind sowohl Holz-, als auch Hygiene-Schädlinge (Futtersuche im Haus und Haushalt). Sie nagen sich im Holz Nesträume, die z.B. die Tragfähigkeit von Balken stark beeinträchtigen können. Was Schäden anbetrifft, so ist die rotrückige Hausameise ein Problem und die am häufigsten gemeldete Ameise in Deutschland. Sie kann verbautes Holz großflächig zerstören. Pflanzenwuchs am Haus (vorwiegend Kletterpflanzen) begünstigt ihr Eindringen.

3. Feuerameise

Die Königinnen der Feuerameise erreichen eine Größe von 15 mm. Die Arbeiterinnen werden 3 bis 6 mm groß. Ihr Kopf und ihr Körper sind kupferfarben, der Hinterleib etwas dunkler gefärbt. Die Fühler der Feuerameise haben sehr charakteristische zweigliedrige Keulenenden. Am deutlichsten sind diese bei den Königinnen in der Vorderansicht erkennbar.

Wenn es um Futter geht, suchen die Arbeiterinnen der Feuerameise nach toten Insekten, Regenwürmern und Wirbeltieren. Außerdem sammeln sie Honigtau und zuckerhaltige Substanzen, Proteine und Fette. Der Bau einer Kolonie ist ein bis zu 40 cm hoher einzelner Hügel oder lehnt sich an vorhandene Gegenstände an, z.B. liegende Baumstämme. Die Feuerameise reagiert aggressiv auf Störungen. Nach dem schmerzhaften Biss bildet sich 48 Stunden später eine Pustel. Sie gehört zu den größten Schädlingen in der Landwirtschaft und in Städten, da sie Ernten zerstört und Gebäude und Außenflächen befällt.

4. Die gemeine Rasenameise

Diese Ameisen sind ca. 3 mm lang. Sie sind dunkelbraun bis schwarz gefärbt und haben zwei kurze Dornen auf dem vorderen Brustbereich sowie Rillen auf Kopf und Brust. Der Brustbereich ist uneben. Die Gemeine Rasenameise hat 12-segmentige Antennen – die Fühlerkeule ist deutlich 3-gliedrig.

Die Gemeine Rasenameise ist ein Allesfresser und kann sich von sämtlichen Nahrungsmitteln (einschließlich Tiernahrung) ernähren. Sie dringt überwiegend nachts auf der Suche nach Nahrung durch Ritzen in Gebäude ein. Sie kann u.a. durch Leitungen und elektrische Kabel in die Innenräume gelangen. Die Nester der Rasenameise befinden sich überwiegend im Rasen, unter Steinen und Holz oder auch in der Nähe von Fundamenten.

5. Die Pharaoameise

Die Arbeiterinnen der Pharaoameise sind 2 bis 2,3 mm groß, bernsteingelb gefärbt und haben einen braunen Hinterleib. Die Männchen erreichen eine Größe von 2,8 bis 3 mm. Sie sind schwarz und besitzen Flügel. Die Königinnen sind 3,5 bis 4,8 mm groß, braunlich gelb mit etwas dunklerem Kopf und dunklerer Hinterleibspitze – vor der Befruchung auch beflügelt. Die Pharaoameise besitzt schwarze Augen sowie 2 knotige Glieder zwischen Brustabschnitt und Hinterleib.

Pharaoameisen treten vorwiegend in Gebäuden auf. Sie bevorzugen feuchtwarmes Klima und bilden exakte Wanderwege, häufig entlang von Heizungsrohren, z.B. in Toiletten, Krankenhäusern, Hallenbädern und Großküchen. Pharaoameisen suchen proteinhaltige Nahrung, wie Fleisch, Fette, Blut oder Kadaver von Insekten. Die Stärke der Kolonien variiert zwischen einigen Dutzend und 300.000 Individuen.

6. Die Schwarzgraue Wegameise

Die Arbeiterinnen der Schwarzgrauen Wegameise erreichen eine Größe von 3 bis 5 mm. Die Königinnen werden bis zu 9 mm groß. Die Schwarzgraue Wegameise ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Zwischen Brust- und Hinterleib befindet sich eine Schuppe. Sie besitzt keinen Stachel.

Die Arbeiterinnen bewegen sich während der Nahrungssuche auf klar definierten Pfaden. Sie bevorzugen zuckerhaltige Substanzen, kommen aber auch mit stark proteinhaltiger Nahrung zurecht. Die Schwarzgraue Wegameise baut ihr Nest meist in der Erde oder unter Straßenpflaster auf der Sonnenseite von Gebäuden. Die Lage der Erdnester erkennt man an kleinen Haufen fein zerstäubter Erde rund um die Ausgangslöcher zu erkennen.

7. Die Schwarzkopfameise

Die Schwarzkopfameise ist mit ihrer Größe bis ca. 1,5 mm relativ klein. Ihr Hinterleib ist bleich mit durchsichtigen Beinen. Die Schwarzkopfameise hat einen dunklbraunen Kopf und einen dunklen mittleren Körperabschnitt. Zwischen ihrem Brustteil und dem Hinterleib befindet sich eine Schuppe.

Innerhalb von Gebäuden nimmt das Tierchen süßliche Lebensmittel und Fette zu sich. Im Freien ernährt es sich von Honigtau oder den süßlichen Ausscheidungen der Schmetterlingsraupen. Zum Nestbau suchen sich diese Ameisen Ecken, Ritzen und Hohlräume in der Wand. Im Garten findet der Nestbau in Blumentöpfen, unter Platten oder unter loser Baumrinde statt. Schwarzkopfameisen werden von Feuchtigkeit angezogen und befinden sich daher häufig unter Küchenanrichten und in Badezimmern.

8. Die wohlriechende Hausameise

Die wohlriechende Hausameise erreicht eine Größe von ca. 1,5 bis 3 mm. Sie ist braun oder schwarz gefärbt. Sie besitzt 12-segmentige Antennen ohne Fühlerkeule. Diese Ameisen haben 6 Beine.

Sie ist eine der am häufigsten gefundenen Ameisen im Haus. Sie frisst fast alle Lebensmittel, bevorzugt jedoch süße Speisen und Früchte, wie z.B. Melonen. Sie ernährt sich aber auch von Tierfutter. Die Wohlriechende Hausameise wird von Feuchtigkeit angezogen und liebt feuchtwarmes Klima. Sie ist in Innenräumen häufig in Pflanzen, jedoch auch unter Toilettendeckeln zu finden. Sie entfaltet einen Kokosnussgeruch, wenn sie zerdrückt wird.

Ursachen für einen Ameisenbefall und wie die Schädlinge ins Haus kommen?

Die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) weist darauf hin, dass, wenn du Ameisen im Haus findest, diese meistens auf der Suche nach Nahrung sind. Für Ameisenvölker ist es relativ einfach, durch undichte Fenster und Türen in ein Gebäude zu gelangen und sich in Wand oder Mauerwerk festzusetzen. 

Wenn eine Ameise erst einmal eine Nahrungsquelle gefunden hat, findet sie den Weg dorthin immer wieder. Sie nutzt Duftstoffe für die Markierung der Route, damit auch ihre Artgenossen diese Quelle finden. Und wenn diese dann noch besonders lukrativ ist, wird auch die Strecke häufiger genutzt und der Duft somit noch intensiver. Auf diese Weise entstehen Ameisenstraßen. 

Dies stellt jedoch nicht die einzige Möglichkeit dar, ins Haus kommen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt weist darauf hin, dass Ameisen beispielsweise auch mit Nahrungsmitteln in die Wohnung gelangen oder nach einer Reise in südliche Länder an der Kleidung haften können. Sie verstecken sich auch gerne in Blumentöpfen.

Nach Aussage des Deutschen Schädlingsbekämpfer Verbandes (DSV), finden manche Arten, wie zum Beispiel die Pharaoameise, ihren Weg ins Gebäude, weil sie auf der Suche nach einem warmen Unterschlupf in den kalten Monaten ist.

Welche Materialien befallen Ameisen?

Die meisten Arten dringen auf der Suche nach Nahrung in ein Bauwerk ein. Durch Spalten, Fugen oder Risse als auch undichte Türen und Fenster kommen sie ins Innere und machen sich dort auf die Suche nach Zucker, Honig, Marmelade oder anderen süßen oder eiweißhaltigen Lebensmitteln

Ameisen lieben sandigen Boden und bauen im Garten ihre Nester meist an geschützter Stelle im Rasen oder unter Steinen oder Totholz.

Wie findet man Ameisennester?

Bevorzugterweise legen Ameisen ihre Nester in Wandritzen, unter Fußbodenbelägen, in Fußleisten und hinter Einbauschränken an. Oft befindet sich das Nest auch außerhalb des Hauses, an sonnigen Stellen, unter Steinen und Wegplatten. Ameisen kommen nur in der warmen Jahreszeit zur Futtersuche ins Haus.

Wie wird man eine Ameisenplage wieder los?

In den meisten Fällen helfen Hausmittel. Kräftige Gerüche vertreiben Ameisen, denn sie beeinträchtigen ihren Orientierungssinn. Bewährt haben sich Öle oder Kräuter-Konzentrate, etwa Lavendel und Minze. Auch Zitronenschalen, Essig, Zimt, Chili, Gewürznelken und Farnwedel, die vor Eingänge sowie auf Ameisenwege und -nester gelegt werden, helfen.

Häufig gestellte Fragen zu Ameisen in der Wand

1. Welche Art von Schaden können Ameisen im Mauerwerk verursachen ?

Die Ameisen zersetzen und zerstören Wände, Holzbauteile und Dämmungen. Darunter leidet besonders die Tragfähigkeit von Holzkonstruktionen. Beschädigte Wände begünstigen außerdem Feuchtigkeit und Schimmel.

2. Können Ameisen Dämmmaterialien zerstören?

In seltenen Fällen finden sich Ameisennester in anorganischer Dämmung, wie beispielsweise Mineralwolle oder auch Styropor. Zu losen Schüttungen und Einblasdämmstoffen liegen bislang keine praktischen Fälle mit Besiedelung durch Ameisen vor.

Fazit

Solange sich der Befall in Mauerwerk oder Wand in einem frühen Stadium befindet, kannst du Ameisen in der Wand selbst mit verschiedenen Hausmitteln bekämpfen. 

Ameisen mit radikalen Maßnahmen, wie chemischen oder synthetischen Giften zu bekämpfen, ist weder notwendig noch sinnvoll. Denn solche Mittel vernichten nicht nur die Ameisen, sondern können auch für die Umwelt schädlich sein und deine eigene Gesundheit gefährden. 

Eine Empfehlung ist: Greife deshalb lieber auf natürliche Alternativen zurück. Dies ist umso wichtiger, wenn Kinder oder Haustiere im Haushalt wohnen.

Um Schäden vorzubeugen gilt jedoch grundsätzlich: Sich mit den Ursachen vertraut machen und diese beseitigen bzw. garnicht erst entstehen lassen. Ganz nach dem Motto “Vorbeugen ist besser als Nachsorgen”:

  • Verschließe Fugen und Spalten Wohnung oder Haus mit Silikon.
  • Beseitige Essensreste umgehend und fege oder sauge Krümel regelmäßig weg.
  • Lasse Fressnäpfe für Tiere mit Futterresten nur im Bedarfsfall stehen. Sie locken Ameisen an.
  • Sichere Vorräte in Behältern mit einer Gummidichtung am Deckel.
  • Lagere auch im Kühlschrank Lebensmittel verschlossen, denn die Kühlschranktür stellt keine ernsthafte Barriere für Ameisen dar.
  • Sammle Abfälle in dicht schließenden Behältern und entferne vor allem organischen Abfall täglich aus der Wohnung.

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